Wir sind mit dem Wohnmobil auf dem Weg, das nördliche Europa zu erkunden, und dabei die grandiose Landschaft und die Menschen kennenzulernen. Unser Weg soll uns durch Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen führen. Um unsere Erlebnisse zu teilen, schreiben wir diesen Reiseblog und hoffen, ihr findet beim Lesen viel Vergnügen und Unterhaltung.
Veronika und Andreas
Heute können wir endlich starten zu unserer heiß und lang ersehnten Womo-Skandinavientour. Nach unzähligen Tagen Vorbereitung, Packsystem verfeinern, Packliste abarbeiten und alles schön ins Womo verstauen sind wir nach einer wirklich herzlichen Verabschiedung von den Freunden und Nachbarn startklar. Um 17:38 rollen wir dann los, endlich! Ziel: Nordost Richtung Ostseeküste, mal schauen, wie weit wir heute kommen. Nach 2 Stunden ist es dann genug, wir ergattern noch ein Plätzchen in der hintersten Ecke des wunderbaren Stellplatzes an der Werra bei Eisenach. Viel läuft heute nicht mehr. Abendessen, Gassi-Runde und jetzt noch Reiseblog schreiben. Wir sind happy, jetzt endlich auf Tour zu sein und wollen uns wieder schnell ins Camperdasein einleben. Müde fallen wir gleich ins Bett, mit froher Erwartung auf die nächsten Tage und Wochen.
Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel in Thüringen, wir genießen das erste Frühstück im Womo und unser Camperleben. In aller Ruhe packen wir ein, sitzen noch 20min in der Sonne und ziehen dann kurz vor Mittag los weiter Richtung Ostsee. Heute sollen ein paar mehr Kilometer auf die Uhr kommen, wir wollen um die 4 Stunden fahren und es „über“ Berlin, also ein Stückchen weiter nördlich, schaffen. Die Autobahn ist frei, keine LKW, und wir beschließen, erst hinter Leipzig eine Pause einzulegen. Die Wahl fällt auf den Ort Vockerode gleich neben der A9 und sehr schön an der Elbe gelegen. Ein entspannter Spaziergang auf dem Elbufer-Radweg, Franz kann sich am Wasser austoben, und wir kommen noch am ehemaligen DDR-Kraftwerk Vockerode vorbei, eine mächtige Industrieruine, leider runtergekommen und der imposanten 4 Schornsteine beraubt. Trotzdem ein hübscher Ort! Weiter geht’s durch das Havelland rund um Potsdam, das Ziel heiß Wustrau am Ruppiner See, ein kleiner Campingplatz ganz kuschelig in der Nähe des See‘s gelegen.
Es ist Maifest, und fast das ganze Dorf ist versammelt zu Bier, Bratwurst und Musik. Beeindruckend hier der einladende Ort, eine kleine Marina mit Hotel und ein stattliches Herrenhaus - Schloß Wustrau - was heute als Richter Akademie genutzt wird. Nicht schlecht, Herr Specht …
Bald ist aber Ruhe und wir können müde und zufrieden in unsere Bettchen sinken.
Weiter geht’s durch Brandenburg und wir fahren am Ruppiner See entlang nach Neuruppin, weil unser Carli meint, er müsse mal aufgetankt werden ;-). Ein aufgeräumtes Städtchen, mit Hafenpromenade, sicher einen Stopp wert, aber wir wollen weiter. Das Ziel für heute heißt Neuhaus, ein Ortsteil von Dierhagen an der Ostsee. Die Fahrt dahin ist unaufgeregt, an Rostock und Warnemünde fahren wir vorbei weiter der Ferienstraße B105, die sich schnurgerade durch die Landschaft Richtung Riebnitz-Damgarten zieht. Bald biegen wir nördlich ab Richtung Fischland/Darß.
Der Campingplatz liegt nur 2 Steinwürfe von den Dünen entfernt und ist mit 120 Stellplätzen auch nicht so groß. Wir bekommen eine schöne Parzelle und machen uns nach einer kurzen Pause auf zum Strand. Der Sandweg durch die Dünen ist schon Urlaubsfeeling pur und dann stehen wir vor der Ostsee und dem endlos weiten Sandstrand, ja genau das haben wir gesucht! Franz springt entzückt durch den Sand und ins Wasser, und nach einer langen Strandwanderung kommen wir müde und happy wieder am Womo an. Ich hatte vorher noch an einer Fischbude Räucherfisch gekauft, den lassen wir uns nun richtig schmecken. Wir sind glücklich, hier zu sein und freuen uns auf die nächsten Tage.
Über Nacht hat ein starker Westwind eingesetzt und die Temperaturen sind deutlich gefallen. So richtig an’s Seeklima sind wir noch nicht gewöhnt. Wir beschließen, weiterzufahren Richtung Rügen. Zunächst fahren wir zum Hafen von Dierhagen, an der Boddenseite gelegen. Wunderschöne Zeestenboote liegen da in der kleinen gemütlichen Marina, der Blick schweift endlos über den Bodden und es gibt lecker Fischbrötchen! Der Weg führt uns über den Darß, durch‘s Künstlerdorf Ahrenshoop, in Zingst wollen wir eigentlich mal auf die Seebrücke, aber mit dem Womo kommen wir einfach nicht ins Zentrum. Die Straßen sind zu schmal. Zingst gefällt uns sehr gut, es erscheint uns sehr freundlich mit guter Infrastruktur und perfekt zwischen Bodden und Ostsee gelegen. Weiter führt uns der Weg wieder südlich, wir verlassen den Darß über die Meiningenbrücke, eigentlich eine Drehbrücke, der Verkehr führt aber über die westliche Übergangsbrücke mit Klappmechanismus. Ich möchte gern Barth besuchen. Erstens befindet sich dort eine größere Marina mit Werftbetrieb und Zweitens hat die Marina auch ein gut bewerteten Womo-Stellplatz. Wir parken am Hafen und schauen uns die Marina und die Werft an. Ich bin schwer beeindruckt, überall sind Yachten aufgepallt und warten auf ihre Rückkehr ins Wasser, und auch der Stellplatz liegt traumhaft schön am Wasser. Zurück auf der Strecke fahren wir bei Stralsund auf die B96 und über die Rügenbrücke, die sich bis zu 42m hoch über den Strelasund spannt – beeindruckend. Endlich sind wir auf Rügen! Unser Ziel ist die Halbinsel Wittow, der nördlichste Teil von Rügen. Hier habe ich die Sommer meiner Kindheit und Jugend verbracht und es zieht mich wie magisch dahin. Wir finden auf dem Campingplatz in Breege-Juliusruhe auf wunderbaren weiten Wiesen genügend Platz für unseren Carli. Der Ostseestrand ist über die Straße durch den Küstenwald nur 300m weit, perfekt. Wir genießen die weite Bucht mit breiten weißen Stränden, die sich über die Schaabe bis Glowe ziehen und beschließen den Tag mit einer ausgiebigen Strandwanderung.
Es ist wärmer als gedacht und auch der Westwind hat etwas nachgelassen. Auf mit dem Rad nach Kap Arkona. Es gibt einen Fahrradweg bis zum Kap, der an der Steilküste entlangführt und atemberaubende Blicke über die Bucht, die Tromper Wiek, und aufs Kap bereithält. Wir machen die Räder und den Hundeanhänger klar, Packen ein wenig Proviant ein und Franz bezieht ohne Problem seine kleine Kiste auf Rädern, obwohl er seit letztem Oktober nicht mehr damit gefahren ist. Auf einem zweispurigen Betonweg fahren wir nach Norden und ziemlich bald kommt ein dunkelrot getünchtes Bauernhaus in Sicht. Hier war früher eine alte Schäferei und in den 1970er und 80er Jahren wurde das Haus und das angrenzende Areal bis zur Steilküste als Ferienlager genutzt. Auf der Wiese standen 20 Hauszelte, in denen wir Jugendliche 3 Wochen völlig unbeschwerten Schulferien verbringen konnten. Heute ist das Gelände privat und das Haus sehr hübsch gemacht. Es wird als Ferienobjekt mit 3 Wohnungen vermietet. Ich genieße die alten Erinnerungen und schieße ein paar Fotos vom Steilufer über die sich weit öffnende Bucht. Weiter geht’s zum Fischerdorf Vitt, das sich kuschelig in ein kleines Tal im Steilufer duckt. Touristisch hat sich hier einiges getan, aber es ist zum Glück immer noch bodenständig und jetzt Anfang Mai auch noch nicht überlaufen. Wir lassen die Räder stehen und gehen das Stück hinunter zum Hafen, vorbei an der Gaststätte „Goldener Anker“, wo ich früher häufig mal auf ein Bier und einen „Pfeffi“ zu Gast war. Unten am Wasser verkauft ein Fischimbiss frischen Räucherfisch, wir sind ausgehungert und bestellen Backfisch mit Pommes J. Gestärkt ziehen wir weiter zum Kap Arkona und kommen dabei immer wieder an schönen Aussichtspunkten vorbei. Endlich tauchen die beiden Leuchttürme auf, etwas davor steht noch ein Turm, der sogenannte Peilturm, den wir aber passieren. Bei schönsten Sonnenschein spazieren wir mit Franz über das Gelände und schauen uns um. Sogar einen ehemaligen DDR –Marinebunker gibt es zu besichtigen. Uns zieht es eher zu Kaffee und Kuchen und wir machen es uns an einem schönen windgeschützten Tisch mit Blick über die Halbinsel mit gelben Rapsfeldern und strahlend blauem Himmel gemütlich – herrlich! Auf der Rückfahrt passieren wir noch Gellort, den nördlichsten Punkt Rügens und steigen die 130 Stufen zum sagenhaft urwüchsigen Nordstrand hinab. Die 12km Strecke zurück zum Campingplatz ziehen sich dann dahin, aber am Ende erreichen wir müde und erfüllt unser Womo und können noch die letzten Sonnenstrahlen im Campingstuhl genießen.
Der Tag beginnt bedeckt und wir sind müde von der gestrigen Tour. Ein ruhiger Tag soll es sein. Wir wollen an den Strand und ich möchte mein SUP Board ausprobieren. Bei 9 Grad Luft und 10 Grad Wasser heißt es, eher warm anziehen! Ich ziehe den Shorty von Bernd drunter, und drüber noch eine Jacke und eine kurze Hose. Vroni und Franz kommen mit, es macht Spaß, ist aber durch die leichten Wellen auch kippelig. Nach 2 Stunden haben wir genug, ich probiere noch die Isolationseigenschaften des Neopren und tauche ins kalte Wasser und merke, wir sind hier nicht auf den Malediven … J. Am Nachmittag gehen wir uns noch den kleinen hübschen Ort Breege anschauen. Breege liegt am Jasmunder Bodden, ist bekannt für seine Kapitänshäuser, und wir gehen zum Hafen, wo der Yacht-Vercharterer Mola seine Basis hat. Nach super leckeren Fischbrötchen schauen wir einer Crew beim Üben des An- und Ablegens mit einer 46-Fuß-Yacht zu, wobei alle mächtig zu tun haben. Zum Abendessen zurück am Womo legen wir Steaks und Schafskäse auf den Grill, der neue Gas-Campinggrill läuft prima und macht Lust auf mehr.
hier gibts bald mehr ... :-)